Hallöchen meine Lieben :)
Es ist mal wieder Zeit für "Nenya asked..."
Für mein drittes Autoreninterview habe ich einen ganz besonderen Autor mit Fragen gelöchert! Dazu habe ich mich mal in ein anderes Genre gewagt.
Der Name seines Verlages sagt wohl schon alles ...
Heute möchte ich euch Michael Dissieux vorstellen, ein erfolgreicher Autor aus dem kleinen Saarland (ja genau aus meinem Heimat-Bundesland xD) :)
Ein sympathischer Autor, der stets auf dem Boden blieb und selbst sein größter Kritiker ist.
1. Zu Beginn wäre es nett, wenn du dich kurz vorstellen könntest . Wer ist Michael Dissieux?
Geboren 1967 in Saarbrücken, gelernter Dreher, arbeite seit 11 Jahren als Busfahrer im Linienverkehr.
Mit meiner Lebenspartnerin lebe ich zurzeit in Riegelsberg, ein Umzug nach Elversberg steht jedoch kurz bevor.
2. Du hast schon einige Bücher, wie auch Kurzgeschichten geschrieben. Wie kamst du zum Schreiben?
Meine Liebe zum Schreiben entdeckte ich mit 11 Jahren, inspiriert durch sogenannte »Groschenromane« wie »John Sinclair« oder »Professor Zamorra«. Ich dachte mir damals, was diese Leute können, kann ich schon lange, setzte mich eines Abends an die Schreibmaschine meines Vaters und schrieb meinen ersten »Roman« über 7 Seiten. Titel damals: »Die Mordbestien von Richmond Castle«. Meiner Mutter gefiel die Erzählung, also beschloss ich, weiterzumachen, auch wenn der Weg ein steiniger werden sollte.
3. Du hast nun einige Romane im »Luzifer-Verlag« veröffentlicht. Hättest du je damit gerechnet, mal deinen eigenen Roman in den Händen zu halten?
Ich habe erst drei Romane im »Luzifer-Verlag« veröffentlicht, dazu zwei Anthologien (Diabolos) im selben Verlag, in denen ich vertreten bin, sowie eine weitere Anthologie (Mängelexemplare: Dystopia) im »Amrun-Verlag«.
Ich schreibe seit 35 Jahren und habe in dieser Zeit Dutzende von Absagen bekommen, manche davon sogar unter der Gürtellinie. Es gab Zeiten, da wollte ich wirklich aufge-ben mit dem Schreiben. Doch im Grunde schrieb ich in erster Linie für mich, weil das Schreiben eine Art Ventil für mich ist. Wenn es mit dem Luzifer-Verlag nicht geklappt hätte, würde ich trotzdem weiterschreiben. Gehofft hatte ich immer, eines Tages Erfolg zu haben, daran geglaubt habe ich aber nicht immer.
4. Erinnerst du dich noch daran, wie es war, als du deinen ersten Vertrag unterschrieben hast, zur Veröffentlichung eines deiner Bücher?
Ganz ehrlich? Nein. Ich war damals sehr skeptisch, ob alles mit rechten Dingen zugeht, da es ja viele Schwarze Schafe in der Branche gibt, ich sage nur »Selbstkostenverlage«. Aber zum Glück habe ich mit dem »Luzifer-Verlag« das große Los gezogen. Mit mei-nem Verleger Steffen Janssen verbindet mich nach drei Jahren der Zusammenarbeit eine tiefe Freundschaft.
5. Wie hat sich dein Leben seit dem Debütroman »Graues Land« verändert?
Im Grunde nicht viel. Ich bin immer noch derselbe Mensch wie vorher, bin bodenständig geblieben und zweifele manchmal selbst an meinem Erfolg, denn der kann ganz schnell wieder vorbei sein. Das einzige, was sich verändert hat, ist, dass ich mit mehr Enthusi-asmus und Motivation an meine Geschichten gehe, da ich jetzt weiß, dass es da drau-ßen ein paar Leute gibt, die das, was ich schreibe, gut finden. Selbstverständlich hat man auch viele nette Autorenkollegen kennengelernt, worauf ich besonders stolz bin. Was sich vielleicht noch verändert hat, ist, dass ich mir ein festes Ziel gesetzt habe, nämlich, dass ich in fünf Jahren von meinen Geschichten leben und mich voll und ganz dem Schreiben widmen will. Das gemeinsame Ziel von meiner Lebenspartnerin und mir ist es, bis dahin in Schweden zu leben.
6. Im Jahr 2012 hast du mit deinem Roman »Graues Land« den dritten Platz beim »Vincent-Preis«, dem deutschen Horror-Award in der Kategorie »Bester Roman national« belegt. Sowie in diesem Jahr mit »Die Saat der Bestie« - dazu herzlichen Glück-wunsch. Erinnerst du dich noch an das Gefühl, als du erfahren hast, dass du den dritten Platz gemacht hast?
Mit »Graues Land« habe ich 2012 den dritten Platz gemacht, mit dem Nachfolgeroman »Die Schreie der Toten« 2013 den fünften Platz. Das vorherrschende Gefühl war »Stolz« gewesen, denn jeder, der schreibt und dies mit Herz und Seele tut, wünscht sich, irgendwann einmal eine Anerkennung er bekommen. In den letzten drei Jahren mit jedem meiner Romane für den »Vincent-Preis« nominiert zu sein und auch vordere Plätze zu belegen, ist mehr, als ich je erwartet habe. Und es ist eine ungeheuere Motivation, weiterzumachen.
7. Im April dieses Jahres wurde bekannt gegeben, dass der Roman »Graues Land« als erster Roman des »Luzifer-Verlages« ins Englische übersetzt wird. Hättest du jederzeit damit gerechnet, auch international als Autor durchzustarten?
Ich glaube, da können wir darüber reden, wenn es so weit ist. Natürlich bin ich stolz darauf, und es ist auch eine große Ehre für mich, aber ich bin von Natur aus ein skeptischer Mensch und muss abwarten, wie sich das Buch in der englischen Übersetzung verkaufen wird. Auf jeden Fall sehe ich in der Arbeit, die sich der Verlag mit meinem Buch macht, einen großen Vertrauensbeweis.
8. Ohne Kritiker würde es nicht gehen. Sie sagen uns ihre ehrliche Meinung, über all die Dinge, die wir tun und wollen, nur das Beste. Wer ist dein größter Kritiker?
Das bin ich selbst, denn ich bin mit meinen Geschichten nie zufrieden und würde am liebsten auch meine gedruckten Bücher im Nachhinein verändern und verbessern. Aber auch meine Lebenspartnerin, die meine Geschichten gegenliest, sowohl Romane, wie auch Kurzgeschichten, und mich auf Fehler aufmerksam macht.
9. Hast du eigentlich noch Zeit, selbst Bücher zu lesen? Welche Bücher würden wir in deinem Bücherregal finden? Und welches ist dein Lieblingsbuch?
Ich nehme mir einfach die Zeit, um zu lesen, egal, ob im Bus, in der Badewanne oder abends im Bett. 90 Prozent der Bücher in meinem Regal sind Horrorromane, aber auch gut geschriebene Thriller findet man darunter, die mich mehr wegen ihres Stils, als ihres Inhaltes ansprechen. Und auch den einen oder anderen Fantasyroman von Wolfgang Hohlbein.
Mein Lieblingsbuch? Da gibt es einige, die man nie vergisst. Mit Sicherheit gehört »Weit im Norden« von Marcel Theroux dazu, aber auch »Atlantis« von Stephen King oder »Die Wälder am Fluss« von Joe Lansdale. Aber ich glaube mein liebstes Buch ist »Die Einsamkeit des Todbringers« von Greg Gifune.
10. Jeder hat seine Vorbilder. Sei es Sportler, Musiker oder Schauspieler. Oftmals haben auch Autoren ihre Vorbilder und Idole. Welcher Autor ist dein Vorbild?
Als ich mit dem Schreiben begann, war es, wie wohl bei vielen anderen auch, Stephen King. Mittlerweile verehre ich Joe Lansdale wegen seines »Lagerfeuer-Stils«, wie ich es gerne bezeichne, aber auch Autoren wie James Sallis oder Donald Ray Pollock, die selbst im Schlechten im Menschen noch einen guten Kern finden. Und natürlich Greg Gifune, den ich als meinen Lieblingsschriftsteller bezeichne.
Lieber Michael,
ich danke dir von Herzen, dass du mir Rede und Antwort gestanden hast! :)
Ich wünsche dir als Autor, weiterhin viel Erfolg!
Mehr Informationen über Michael Dissieux findet ihr auf seiner Homepage oder der Verlagsseite:
http://michael-dissieux.jimdo.com/
http://www.luzifer-verlag.de/
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